Internationaler Schallplattenpreis

Schallplattenpreis 2007


Jury:
Oswald Beaujean, München, Rémy Franck, Luxemburg, Prof. Dr. Günter Schnitzler, Freiburg, Götz Thieme, Stuttgart, Vorsitz: Attila Csampai, München

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Kategorie A: Wiederveröffentlichungen:

Gustav Mahler: Symphonie Nr.1 D-dur und Nr. 9 D-dur
Israel Philharmonic Orchestra
Leitung: Paul Kletzki

Aufnahmen: Israel 1954 (Erstveröffentlichung: Angel 1955)

Doremi DHR 7850/51 (2 CD) mono

Einen vergessenen Mahler-Propheten der zweiten Generation hat Doremi ausgegraben: Der 1900 in Lodz geborene Paul Kletzki zählt zu den frühesten Schallplatten-Interpreten Mahlers und hat schon 1954 mit dem damals exzellenten Israel Philharmonic zwei wegweisende Einspielungen der 1. und 9. Symphonie aufgenommen, die dann bald aus den Katalogen verschwanden. Auch wenn die beiden Striche, die Kletzki im Finale der Ersten (24 Takte) und im zweiten Satz der Neunten (115 Takte) eigenmächtig vornahm, heute eher Unverständnis hervorrufen und auch die Tonqualität der Überspielung kaum heutigen Maßstäben entspricht, künden beide Dokumente von einer  Mahler-Leidenschaft, die es heute nicht mehr gibt, und die den stets unterschätzten Kletzki mit solchen Altersgenossen wie Mitropoulos, Horenstein oder Barbirolli verbindet. Seine Erste ist den grossen historischen Referenzen von Mitropoulos und Walter noch um einen Tick an jugendlichem Feuer, an altösterreichischer Wehmut, überlegen, während der Schlußsatz der sehr zügig gespielten Neunten an emotionaler Intensität, an verzweifelter Leidenschaft kaum zu überbieten ist. Ein wenig von diesem Herzens-Enthusiasmus wünschte man sich auch von den heutigen professionell-coolen Mahler-Dirigenten.

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Kategorie B: Neuproduktionen

Kein Preis

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Kategorie C: Sonderpreis   

Der Sonderpreis 2007 geht an das Chicago Symphony Orchestra für seine großen Verdienste um Mahlers Werk auf Schallplatten unter Dirigenten wie Fritz Reiner, Georg Solti, Carlo Maria Giulini, Claudio Abbado und Pierre Boulez. Viele dieser Aufnahmen sind geprägt von dem zu Recht berühmten, extrem transparenten, konturenscharfen und von einem brillanten Bläser-Satz getragenen "Chicago Sound". Insbesondere der Symphonien-Zyklus unter Sir Georg Solti enthält bahnbrechende Interpretationen, die maßgeblich zur Mahler-Rezeption beigetragen haben.
Die Neueinspielung der Dritten Symphonie unter Altmeister Bernard Haitink auf dem neu gegründeten Eigenlabel CSO-Resound (CSOR 901 701) setzt die große Mahler-Tradition des Chicago Symphony Orchestra eindrucksvoll fort.

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