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Die Toblacher Gespräche 2011

 

01. - 02. Oktober 2011
Wohlstand ohne Wachstum

Konzeption: Wolfgang Sachs, Karl-Ludwig Schibel
Moderation: Karl-Ludwig Schibel


Einführung zum Thema

Die Wachstumseuphorie hat einem Wachstumsfatalismus Platz gemacht. Über zwei Drittel der Deutschen, so jüngst eine Emnid Umfrage, stehen der Vorstellung eines kontinuierlichen wirtschaftlichen Wachstums als Mittel steigender privater Lebensqualität kritisch gegenüber. Gleichzeitig hält jedoch über achtzig Prozent weiteres Wirtschaftswachstum für nötig. Ein Argument, das seit der Veröffentlichung des Berichts des Club of Rome, „Grenzen des Wachstums“ und den „Fortschrittsmythen“ von Ivan Illich vor vier Jahrzehnten bis hin zu den Arbeiten des Wuppertal Instituts und der Verheißung einer „Décroissance sereine“ von Serge Latouche Gedankengut einer Minderheit von Wachstumskritikern war, ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Auch der deutsche Bundestag hat die Zeichen der Zeit gelesen und eine Enquete Kommission eingesetzt „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“, die im Januar die Arbeit aufgenommen hat.
In den Toblacher Gesprächen 2011 diskutieren die TeilnehmerInnen mit den Vortragenden über Theorie und Praxis eines zukunftsfähigen Wohlstands. Welche gesellschaftsfähigen Perspektiven stecken in den praktischen Ansätzen Produktion, Verteilung und Konsum in die natürlichen Kreisläufe einzupassen? Sind Ivan Illich, Murray Bookchin, Leopold Kohr, Robert Jungk oder E: F. Schumacher heute neu zu lesen? Ist die Diskursfähigkeit der Wachstumskritik nur ein Nachflackern der Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Jahre, oder Aufbruchssignal eines Paradigmenwechsels hin auf eine Zukunft langsamen Wachstums, des Nullwachstums oder der Schrumpfung? Gibt es ein „Langsamer und weniger“, das Hans Glauber vor Augen stand, als Design einer anderen Gesellschaft oder nur als Drohung eines immanenten Disasters?

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Referentinnen und Referenten 2011

Günter Altner
Theologe und Biologe, Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft; Berlin

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Stefano Bartolini
Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Siena, arbeitet am luxemburgischen Forschungsinstitut CEPS/INSTEAD, Siena
Manifest des Glücks. Vom Wohl-haben zum Wohl-sein
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Daniel Cohn-Bendit
Ko-Präsident der Grünen/Freie Europäische Allianz im Europäischen Parlament. Frankfurt a.M.

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Giuseppe De Marzo
Sprecher von A Sud und Vertreter der nationalen Referendumsgruppen, Rom
Buen vivir. Von den Alpen bis zu den Anden
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Enrico Giovannini
Präsident ISTAT (Nationales Institut für Statistik) und Mitglied der Stiglitz Kommission, Rom
Wohlstand neu messen
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Federike Habermann
Ökonomin und Aktivistin, Berlin
Zero Growth Comunities, zukunftsfähig leben und arbeiten
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Hermann Knoflacher
Prof. emerit. am Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der Technischen Universität Wien
Mobilität ohne Wachstum
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Stefan Kohler
Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur, DENA, Berlin

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Wolfgang Sachs
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, Büro Berlin, und Honorarprofessor an der Universität Kassel, Berlin

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Tilman Santarius
Referent für Internationale Klima- und Energiepolitik bei der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin
Wie grün kann Wachstum wirklich sein? Wachstum, Entkoppelung, Rebound-Effekt 
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Karl Ludwig Schibel
Koordinator der Messe konkreter Utopien in Città di Castello, im Vorstand des Klima Bündnis und Koordinator für Italien, Città di Castello
Die Einsamkeit der Umweltbewegten
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Irmi Seidl
Eidgenössische Forschungsanstalt WSL, verantwortlich für wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschung, Birmensdorf (CH)
Arbeit und Einkommen in einer Postwachstumsgesellschaft
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